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Kontakthalten ist weiterhin wichtig!

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Die Kommunale Jugendsozialarbeit der Paulinenpflege im Rems-Murr-Kreis geht auch in der Corona-Krise weiter.

Etwas einsam steht Erzieher Dardan Vuci derzeit in „seinem“ Jugendtreff in Leutenbach. Am 13. März war hier zum letzten Mal Normalbetrieb. Danach war plötzlich alles anders, denn es kamen die Kontaktbeschränkungen und der Jugendtreff wurde geschlossen. „Das war schon ein komisches Gefühl. Unsere Arbeit mit Jugendlichen ohne Face-to-Face-Begegnung war bis dahin undenkbar“, erzählt Vuci, der bei der Paulinenpflege Winnenden angestellt und zusammen mit zwei Kolleginnen das Jugendangebot der Gemeinde Leutenbach managt.

Trotzdem ist Dardan Vuci jetzt nicht „arbeitslos“. Statt in einer Schockstarre zu verharren, wurden schnell Lösungen für die neue Jugendtreff-Arbeit gesucht und gefunden. „Wir halten nun über Handy, WhatsApp und verschiedene Social-Media-Kanäle mit unseren Jugendlichen Kontakt. Wir fragen nach, wie es ihnen mit den Ausgangsbeschränkungen geht und was sie so machen. Viele sind froh, dass sie uns weiterhin als Ansprechpartner haben. Da hören wir oft von Langeweile oder dass es in engen Wohnverhältnissen konfliktträchtig zugeht“, berichtet Dardan Vuci über seinen neuen Arbeitsalltag. Natürlich spielen auch Nicht-Corona-Themen von Liebenskummer bis hin zu Schulproblemen weiterhin eine große Rolle. Das alles wurde vor den Ausgangsbeschränkungen z.B. an der Jugendtreff-Theke bei Pizza, Sandwiches, Süßigkeiten und Getränken besprochen. Diese ist nun außer Betrieb genauso wie der Tischkicker oder der Billard-Tisch.

Von diesem Ausnahmezustand sind nicht nur Dardan Vuci und seine zwei Kolleginnen betroffen: Abteilungsleiterin Sabine Hermentin aus dem Jugendhilfeverbund der Paulinenpflege hat insgesamt 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in der Jugendsozialarbeit in 15 Kommunen im Rems-Murr-Kreis beschäftigt sind. Alle ihre Jugendsozialarbeiterinnen und –arbeiter treffen sich regelmäßig momentan per Videokonferenz in einem Fachbereichsteam zum Austausch. Dass dadurch niemand in einer Einzelkämpfer-Situation ist, kommt allen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugute: „Kolleginnen und Kollegen, die bisher schon digital unterwegs waren, haben es jetzt gerade auch etwas leichter und können anderen Tipps geben. Dadurch konnten wir uns schnell, flexibel und innovativ auf die neue Situation einstellen. So können wir mit den Jugendlichen nicht nur aus den Jugendtreffs, sondern auch in der mobilen Jugendarbeit und der Schulsozialarbeit in Kontakt bleiben.“

Für Leutenbach bedeutet das neben der digitalen Kontaktaufnahme zusätzlich Streetwork-Versuche. Bisher hat Dardan Vuci aber fast niemand auf der Straße angetroffen: „Das ist eigentlich eine gute Nachricht, denn wir sollen ja zu Hause bleiben. Trotzdem werde ich immer wieder schauen, ob es auch da einen Bedarf gibt. Eventuelle Treffen gibt es aber dann nur in Zweier-Konstellationen und mit dem vorgeschriebenen Abstand“. Zudem wird im Leutenbacher Team jetzt auch vieles aufgearbeitet, was bisher im Normalbetrieb immer wieder liegen geblieben ist.

Normalerweise hat der Jugendtreff an vier Tagen ab 15 Uhr geöffnet. Zusätzlich gibt es kreative AGs in Kooperation mit der benachbarten Gesamtschule oder Sportangebote und Ausflüge am Wochenende. „Da bleiben so Dinge wie Ausmisten, Aufräumen oder Renovieren auf der Strecke. Zudem war das Dach unseres Gebäudes defekt und da gibt es in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Leutenbach einiges zu tun“, erzählt Dardan Vuci. Und seine Vorgesetzte Sabine Hermentin ergänzt: „Wir sind in allen Jugendsozialarbeit-Teams gerade dabei, zu planen, wie es in der sogenannten neuen Normalität in den Jugendtreffs, in der Schulsozialarbeit und der mobilen Jugendarbeit weitergehen kann. Neben dem Organisatorischem inklusive Hygiene- und Abstands-Vorgaben muss sicherlich auch bei unseren Jugendlichen viel aufgearbeitet werden“.

Erste Erfahrungen wird es in der Schulsozialarbeit geben, die mit Schulstart am 4. Mai teilweise wieder mit einsteigen kann. Wann das im Leutenbacher Jugendtreff soweit sein wird, hat die Politik noch nicht entschieden. Dardan Vuci und seine Kolleginnen hoffen natürlich, dass es ein baldiges analoges Wiedersehen mit ihren Jugendlichen gibt.

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