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"Die Pflanzschule fürs Reich Gottes" wird 198 Jahre alt

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Heute vor 198 Jahren hat Pfarrer Friedrich Jakob Heim die Paulinenpflege gegründet. Am 6. August 1823 wurde nämlich das „Rettungshaus“ der Paulinenpflege mit elf Kindern eröffnet.

Der Heim Nach-,Nach-,Nach-...folger, Vorstand Andreas Maurer, schreibt zum heutigen "Feiertag":

"Diesen Freitag jährt sich der Gründungstag der Paulinenpflege zum 198. Mal. Es waren dunkle und harte Zeiten damals. Es herrschten zwar nicht mehr so tiefe Not und Hunger wie in den Jahren 1816/17, aber viele Menschen waren durch die Folgen dieser „Jahre ohne Sommer“ und die vorausgegangenen napoleonischen Kriege verarmt. So kam es, dass es in Winnenden Kinder gab, die sich bettelnd durchschlagen mussten.

Wenn man heute die Berichte und Gebete unseres Gründers Friedrich Jakob Heim liest, so klingen Sie knapp 200 Jahre später teils fremd und sehr fromm. Dennoch klingen durch diese Worte die Schwierigkeiten und Herausforderungen des kleinen Anfangs der Paulinenpflege. Es gab keine gesicherte Finanzierung. Die Anstalt aber wuchs schnell, doch nicht genug um schon einen weiteren, dringend benötigten Mitarbeiter anzustellen. So musste ein Hausvater 21 Kinder betreuen, darunter drei gehörlose Kinder und ein blindes Kind.

Doch man hört aus den Worten Heims auch die Motivation, die dazu führte, dass er sich diese Sorgen aufbürdete. Es waren die Worte aus dem 1. Timotheusbrief die ihn handeln ließen: „Dies ist gut und wohlgefällig vor Gott, unserm Heiland, welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ (Tim 2, 3f). Für Heim war es keine Frage, dass er als Christ am Handeln Gottes in der Welt teilhaben sollte, also am Bau des Reiches Gottes. Und so nennt er die Paulinenpflege in seinem ersten Bericht 1824 eine „Pflanzschule für’s Reich Gottes“.

Für Heim stand außer Frage, dass die Kinder in jeder Hinsicht versorgt werden sollten: Ein Dach über dem Kopf, Essen, Kleidung, Bildung genauso wie Arbeiten lernen – damals war es selbstverständlich, dass Kinder zuhause mitarbeiteten, all das war im Blick. Aber nicht nur das. Auch der Glauben an Gott, der all unser Tun bewirkt und trägt, sollte vermittelt werden. Denn Gott ist die Quelle all unseres Lebens und dessen, was es ausmacht.

So betet Heim bei der Einweihungsfeier im März 1824:

„Du allein hast so viele Hände für einen Zweck vereinigt. Du hast den Weg vor uns durchgebrochen, unsere wankenden und oft irrenden Schritte bis hierher geleitet und gestärkt. Du allein hast die Schwierigkeiten überwunden, die uns begegneten. Von Dir haben wir Kleingläubige den Glauben, wir Schwache die Kraft, wir Verzagte den Mut, wir Verdrüßliche die Geduld, wir Ratlose den Rat, wie wir’s bedurften. Und Du hast Dein Werk unter uns bisher gesegnet.

Das gilt bis heute. Und dieser Glaube trägt die Paulinenpflege bis heute."

 

 

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Pfarrer Friedrich Jakob Heim
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Vorstand Andreas Maurer