Zum Inhalt springen

Landesmutter Gerlinde Kretschmann bei Flüchtlingen in der Paulinenpflege

|   PP

Gerlinde Kretschmann, die Gattin unseres Ministerpräsidenten, besuchte im Dezember die Paulinenpflege. Sie interessierte sich besonders für die Beschulung junger Flüchtlinge.

Das Land Baden-Württemberg hat für junge Flüchtlinge Schulklassen eingerichtet, die sich „Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf ohne Deutschkenntnisse (VAB-O)“ nennen. In der Paulinenpflege in Winnenden gibt es zwei solcher Schulklassen. Aktuell werden dort 23 minderjährige Flüchtlinge im Alter zwischen 14 und 17 Jahren unterrichtet. Insgesamt leben in Räumen der Paulinenpflege zur Zeit über 50 dieser jungen Menschen im Rahmen von Jugendhilfemaßnahmen.

„Wie gefällt Ihnen die Schule?“, fragte Frau Kretschmann. „Es gefällt uns gut“, antworteten die Jugendlichen mit Ihren ersten Deutschkenntnissen. Sie stellten jeweils ihren Sitznachbarn mit Namen, Herkunftsland und liebster Sportart vor.

Leider sei nicht alles nur gut, erklärte später die Verantwortliche für die Schulklassen, Christiane Sättler-Adel. Die Jugendlichen hätten Monate der Flucht hinter sich, seien stark traumatisiert, oft noch unter starker nervlicher Anspannung, Körper und Psyche seien noch im „Fluchtmodus“. Die Jugendlichen müssten erst noch begreifen, dass Sie an einem sicheren Ort seien. Dies erschwere den Unterricht ebenso wie die sehr unterschiedlichen Bildungsniveaus der Jugendlichen. Junge Afghanen hätten dort nur zwei Jahre die Schule besucht, junge Syrer kämen gut gebildet mit elf Jahren Schulunterricht.

Teils sind die Jugendlichen ungeduldig, stehen möglicherweise unter dem Druck der Familie zuhause, die Geld oder die Möglichkeit des Nachzugs erwarten. Auch sind erste Enttäuschungen zu erleben, weil das Deutsch lernen langsamer voran geht als erwartet und weil für Bildungsabschlüsse die Voraussetzungen mühsam gelernt und durchgestanden werden müssen. Einer fragte – scherzhaft - ob sie ihm einen Pass geben könne. „Wir kümmern uns um Sie“, sagte Frau Kretschmann, „aber wir müssen ehrlicherweise sagen: Es geht nicht alles auf einmal und nicht alles sofort.“

Bald werden die ersten Jugendlichen volljährig werden, dann enden Jugendhilfemaßnahmen. Sie müssen sich dann, wenn das Aufenthaltsverfahren positiv verläuft, einen Ausbildungsplatz und, weit schwieriger, eine Wohnung suchen. Zuerst aber wollen sie das eben erst begonnene Schuljahr zu Ende bringen. Dazu gehört auch der Werkstatttag mit acht Stunden Praktikum in wechselnden Berufen. Hierfür stellt das Winnender Berufsbildungswerk freie Werkstattkapazitäten zur Verfügung.

Zurück