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„Sie haben aus einer Sonderschule eine besondere Schule gemacht“

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Schulleiterin Beate Löffler verlässt ihre Schule beim Jakobsweg in Richtung Ruhestand.

Beate Löffler, die Schulleiterin der Schule beim Jakobsweg der Paulinenpflege Winnenden, tritt zum Schuljahresende nach 36 Dienstjahren in den Ruhestand.  Dr. Thomas Weinmann, ehemals Vorstand der Paulinenpflege, skizzierte die „beeindruckende Aufbauarbeit“ von Beate Löffler:

1984 kam die studierte Hörgeschädigtenpädagogin als junge Lehrerin zur Paulinenpflege. Sie trat für die Verwendung der modernen Form der Gebärdensprache, der sogenannten „Deutschen Gebärdensprache“ ein. Diese ermöglicht im Gegensatz zu den damals üblichen „lautsprachbegleitenden Gebärden“, die in Verbindung mit Lippenlesen verwendet werden, eine wesentlich bessere schulische Wissensvermittlung. Sie wurde zur ersten Gebärdensprachbeauftragten der Paulinenpflege, wirkte bei der Gründung eines Instituts für die Gebärdensprachdolmetscherausbildung in Baden-Württemberg mit und unterstützte die Gründung einer „Kommission für Hörgeschädigte“ auf Landesebene. Zusätzlich entwickelte sie spezielle computergestützte berufliche Lernprogramme für Hörgeschädigte, die im deutschen Sprachraum große Verbreitung fanden und bis heute verwendet werden.

1998 wurde Beate Löffler zur Leiterin der Schule beim Jakobsweg berufen, die zunächst aus zwei Fachschulen und einer „Berufsschulstufe“ für mehrfachbehinderte junge Menschen bestand, die allesamt in kleine Gebäude über Winnenden verteilt waren. Es gelang Beate Löffler binnen zwei Jahrzehnten, ein breitgefächertes berufliches Schulwesen für hörgeschädigte, sprachbehinderte und autistische Menschen zu entwickeln, das vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur alle wichtigen Schulabschlüsse ermöglicht. Dazu gehört eine Berufsfachschule zur mittleren Reife, mehrere Berufskollegs und ein berufliches Gymnasium. Einige Bildungsgänge sind auch für nichtbehinderte junge Menschen offen und ermöglichen so ein inklusives Lernen.

Zusätzlich konnte sie erreichen, dass die Schule beim Jakobsweg in einem neuen, 2011 eingeweihten Gebäude mit einem 2020 bezogenen Anbau für das Gymnasium untergebracht ist, nahe dem Berufsbildungswerk der Paulinenpflege, mit dem die Schule eng zusammenarbeitet. Auch die Berufsschulstufe erhielt 2014 ein neues Gebäude an der Langen Gasse, nachdem ein bestehender Plattenbau aus den 60-er Jahren die Brandschutzvorgaben nicht mehr erfüllen konnte.

Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth lobte Beate Löffler in seinem Grußwort als „eine wunderbare, warmherzige Persönlichkeit in unser Schulleiterlandschaft, die mit der Paulinenpflege insbesondere mit der Entwicklung der Schule beim Jakobsweg und in der Langen Gasse bleibende inhaltliche und bauliche Meilensteine für die Winnender Schullandschaft gesetzt hat.“

Andreas Maurer, Vorstand und Hauptgeschäftsführer der Paulinenpflege, verabschiedete Löffler mit einem herzlichen Dank für die Eröffnung vielfältiger Bildungschancen für junge Menschen, die sonst keine hätten. „Sie haben aus einer Sonderschule eine besondere Schule gemacht!“

Nachfolger von Direktorin Beate Löffler ist Friedemann Bär (48), der bereits seit 2015 Konrektor der Schule beim Jakobsweg ist. Zuvor war der studierte Sonderschullehrer Schulleiter der Sonderberufsschule am BBW Waiblingen.

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