Mahnmal zur Erinnerung an Gewalt, die Menschen in der Paulinenpflege erlitten haben

In den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg bis in die 80er Jahre haben einzelne Erwachsene mit Behinderungen, Kinder und Jugendliche in der Paulinenpflege Gewalt erlitten. Manche litten und leiden ihr ganzes Leben unter den Folgen. Es gab überzogene körperliche Bestrafung. Es gab Demütigungen. Manche Mitarbeitenden hatten eine herabwürdigende Haltung gegenüber den Menschen, die ihnen anvertraut waren. Menschen mit Handicap wurde vielfach nicht auf Augenhöhe begegnet und ihr Leben und Handeln oft einer religiösen und moralischen Bewertung unterzogen, die uns so nicht zusteht.

Die Paulinenpflege hat diese Zeit mit einer wissenschaftlichen Untersuchung aufarbeiten lassen.

Das Mahnmal soll an die erlittene Gewalt erinnern. Die Ursachen, die zu Gewaltmissbrauch führten, sollen in Erinnerung bleiben. Das hilft, Missbrauch heute zu verhindern. Die Paulinenpflege tut das ihr mögliche, um heute und in Zukunft zu verhindern, dass Menschen in ihren Einrichtungen Schaden nehmen.

Ein wesentliches Element ist die Haltung aller Mitarbeitenden gegenüber allen Klientinnen und Klienten:

MENSCHEN ALS GESCHENK UND GESCHÖPFE GOTTES STEHEN IM ZENTRUM UNSERES HANDELNS.

Das heißt, dass die jedem Menschen von Gott gegebene Würde zu achten ist.

Das Mahnmal bildet die Linien des Außenohres nach.

Die Öffnung der Muschel lädt ein, die Windungen des Innenohres als sich verengenden und weitenden Raum zu begehen.

Viele Wörter der deutschen Sprache, die vermeintlich Gut und Böse unterscheiden, beziehen sich auf das Ohr und das Hören:

Gehorsam, Ungehorsam, gehörig, ungehörig, gehorchen, weghören, herhören, verhören, wer nicht hören will muss fühlen, auf taube Ohren stoßen, jemanden übers Ohr hauen, Ohren langziehen, sich hinter die Ohren schreiben, nichts von sich hören lassen, eins hinter die Ohren, auf einem Ohr taub sein.

Aber auch viele andere Redewendungen beziehen sich auf den Hörsinn:

Ganz Ohr sein, vom Hörensagen, viele um die Ohren haben, dein Wort in Gottes Ohr, das kann sich hören lassen, faustdick hinter den Ohren oder noch feucht hinter den Ohren.

Gott gebe uns allen ein hörendes Herz!

Gott spricht: „Siehe ich mache alles neu!“ (Off. 21,5)

Im Vertrauen auf diese Zusage setzen wir unseren Weg und unsere Arbeit fort.

„Gott will, dass allen Menschen geholfen werde!“ Aus dieser Überzeugung hat Pfarrer Friedrich Jakob Heim die Paulinenpflege gegründet. Wir stehen bis heute bewusst in dieser Tradition. Dazu gehört auch, dass wir dafür Sorge tragen, dass keine Menschen durch die Paulinenpflege Schaden nehmen.

Dem fühlen sich alle Mitarbeitenden und alle Führungskräfte der Paulinenpflege verpflichtet. Wir alle setzen uns gemeinsam mit den uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und Mitteln für das Wohl unserer Klientinnen und Klienten ein. Wir sind durch die Berichte über den Missbrauch von Macht und Gewalt gegenüber Menschen, die hier gelebt haben, in besonderer Weise sensibilisiert. Und wir werden wachsam bleiben, um mit fachlicher Kompetenz und unter Anwendung der geltenden Schutzkonzepte wo immer möglich zu verhindern, dass sich Ähnliches wiederholt oder in anderer Weise Menschen in der Paulinenpflege Schaden zugefügt wird.

Wir wollen, dass die Paulinenpflege ein sicherer Ort für all die ist, die bei uns Unterstützung suchen.  Wir wollen, dass die Paulinenpflege ein Ort ist, an dem die Würde jedes Menschen erlebbar wird. Wir wollen, dass die Paulinenpflege ein Ort ist, an dem allen Menschen auf Augenhöhe begegnet wird, ein Ort, an dem alle Menschen Wertschätzung erfahren.

Gott ist uns dabei Halt und Quelle unserer Hoffnung.

Er stellt unsere Füße auf weiten Raum. (Ps. 31,9)

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