„Hier hat 1997 alles angefangen“, Sozialpädagogin Lea Glemser zeigt auf das Backstein-Verwaltungsgebäude der Paulinenpflege mitten in Winnenden. „Damals waren hier noch die Wohngruppen für erwachsene Menschen mit erhöhtem Pflegebedarf untergebracht. Auf der Suche nach einem Minijob während meines Studiums hat mir ein Mitstudent die Pflegegruppen empfohlen – er ging damals ins Ausland und ich konnte seinen Minijob übernehmen“. Für Lea Glemser war dieser Einstieg ein Glücksgriff, denn bei einem ihrer Wochenend-Dienste gegen Studienende hat sie am schwarzen Brett der Pflegegruppe eine Stellenanzeige für den BBW-Sozialdienst der Paulinenpflege gelesen. Sie hat sich beworben und aus dem Mini- wurde ein Vollzeitjob.
Im Sozialdienst des Berufsbildungswerk Winnenden war sie u.a. für Aufnahmen, Arbeitserprobungen und die Ausbildungs-Berufsfelder Schreiner, Maler, Drucktechnik, Hauswirtschaft sowie Bau- und Technische Zeichner zuständig. Zur Begleitung der Jugendlichen mit Behinderung während der gesamten Ausbildung gehörte auch der Übergang in den Arbeitsmarkt mit Integrationsberatung und Bewerbungstraining. „Besonders in Erinnerung geblieben sind mir auch die Azubi-Einführungstage zum Beispiel in der JuHe Murrhardt. Das war zu Beginn eines jeden Ausbildungsjahres etwas ganz Besonderes – da lernt man Jugendliche und Kollegen von einer weiteren Seite kennen“, erzählt Lea Glemser.
Langweilig wurde es ihr bei diesen vielfältigen Aufgaben nie, dennoch wollte sie 2016 neue Herausforderungen angehen und so wechselte sie in die Berufsschule der Paulinenpflege und hat dort im sogenannten „VABO“ Kunsttherapie für geflüchtete Jugendliche bzw. Schüler mit Migrationshintergrund angeboten. Gleichzeitig ist Lea Glemser auch im Jugendhilfeverbund der Paulinenpflege in die Beratung von Gastfamilien, die geflüchtete Jugendliche aufgenommen haben, eingestiegen. Zudem war sie für die Integrationshilfen zuständig. In den darauffolgenden Jahren kam noch die Fachberatung der Erziehungsstellen dazu. Da ist sie viel unterwegs, denn die Paulinenpflege hat Erziehungsstellen u.a. im Schwarzwald, in Stuttgart, Lorch oder auch zwischen Ulm und Geislingen. Seit 2024 war Lea Glemser dann auch Abteilungsleiterin für zwei stationäre Jugendhilfe-Wohnangebote: „Da habe ich neben meiner Arbeit direkt mit den Kindern und deren Familien noch eine andere Seite kennengelernt – Personalverantwortung inklusive aller bürokratischen Tätigkeiten.“
Jetzt wurde sie von Jugendhilfeverbunds-Geschäftsführer Heiner Breuninger und ihren Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedensten Bereichen der Paulinenpflege verabschiedet: „Es ist schon ein komisches Gefühl nach so vielen Jahren mit diesem Lebensabschnitt abzuschließen. Für mich war die Arbeit in der Paulinenpflege immer eine persönliche Bereicherung und Konstante in meinem Leben. Hier sind auch viele Freundschaften entstanden. Ich bin der Paulinenpflege für vieles dankbar, zum Beispiel für die Möglichkeit, sich ständig fortbilden und auch ein berufsbegleitendes Kunsttherapiestudium besuchen zu können. Und es ist toll, dass es hier so viele engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt, die ganz im Sinne von Friedrich Jakob Heim agieren – egal, wie herausfordernd die Jugendlichen sind, sie bekommen trotzdem eine echte Chance. Das berührt mich sehr.“
Ein Anliegen hat sie noch beim Abschied: „Auch meine Nachfolgerinnen in der Erziehungsstellenfachberatung sind immer auf der Suche nach passenden Familien, die sich auf diese ganz besondere Aufgabe einlassen. Interessierte Familien können sich gerne per Email melden: anfragen_erziehungsstellen@paulinenpflege.de “
Und wir wünschen Ihr für den neuen Lebensabschnitt mit neuen Freiheiten nur das Allerbeste!