Nach 15 Jahren „Hoffen auf Urlaub am Meer“ wurde dieser Traum für unsere Klientin Betty Decker, die von uns im AWS (Assistenzleistungen im eigenen Wohn- und Sozialraum) betreut wird, tatsächlich wahr. „Ich bin meiner ehrenamtlichen Begleiterin Maria Damm so dankbar für ihre Hilfe, tatkräftigen Unterstützung und lockeren Art. Auch den Paulinenpflege-Mitarbeiterinnen, die im Hintergrund vieles zum Gelingen dieses Abenteuers mit Sauerstoffversorgung und Rolli an der Ostsee beitragen haben, danke ich sehr herzlich. Diese Freizeit war ein echtes riesengroßes Geschenk“, sagt Betty Decker.
Auch bei unserer Ehrenamtlichen Maria Damm leuchten noch immer die Augen, wenn sie an diesen ganz besonderen Urlaub in diesem Sommer denkt: „Als ich vor einem Jahr gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, eine Dame mit Behinderung ehrenamtlich in den Urlaub zu begleiten, musste ich nicht lange überlegen – mir war sofort klar: Das ist etwas für mich! Betty, deren Begleiterin ich wurde, hatte genaue Vorstellungen, wohin die Reise gehen sollte und ist obendrein ein wahres Organisationstalent. So sind wir in einer tollen rollstuhlgerechten Wohnung mit Ostseeblick angekommen. Für mich war es eine ganz tolle Zeit und eine super Erfahrung. Es war einfach klasse, mit Betty unterwegs zu sein!“
Auch für unsere Kollegin und Ehrenamtskoordinatorin Sibylle Krug, die sich mit viel Herzblut als eine der Möglichmacherin reingehängt hat, war diese Aktion etwas ganz Besonderes: „Es ist total mein Ding, etwas scheinbar Unmögliches, mit möglich zu machen. Es war zudem ein Glücksfall, dass die Anfragen von Betty und Maria fast zeitgleich bei mir gelandet sind“.
Wenn auch Sie Lust haben, andere etwas glücklicher zu machen (es muss nicht gleich eine intensive Urlaubsbegleitung sein), dann melden Sie sich gerne bei unserer Ehrenamts-Koordinatorin Sibylle Krug: ehrenamt@paulinenpflege.de
P.S. Betty Decker und Maria Damm haben nach ihrer gemeinsamen Reise jeweils einen ausführlichen Bericht geschrieben. Diese Berichte wollen wir Ihnen nicht vorenthalten, weil sie zeigen, wie bereichernd dieses Abenteuer für beiden Frauen war.
Maria Damm schreibt:
„Als ich vor ca. 1 Jahr gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte eine Dame mit Behinderung ehrenamtlich in den Urlaub zu begleiten, musste ich gar nicht lange überlegen, denn für mich war sofort klar „Das ist etwas für mich“! Betty, deren Begleiterin ich wurde, hatte genaue Vorstellungen wohin die Reise gehen soll, und ist obendrein ein wahres Organisationstalent. So waren die Rahmenbedingungen schnell geschaffen und eine tolle Wohnung, rollstuhlgerecht und mit Meerblick, im Ferienressort Olpenitz an der Ostsee, gefunden. Zugegeben, nicht gleich um die Ecke, doch „fahrtechnisch“ machbar für mich.
Am 20.7.25 war es endlich soweit und wir fuhren mit vollgepacktem Auto und großer Vorfreude Richtung Ostsee. Endlich Urlaub! Ich werde wahrscheinlich nie vergessen, wie sehr sich Betty freute und lauthals jubelte, als sie bei Eckernförde zum ersten Mal seit vielen Jahren das Meer erblickte! Schon kurz darauf konnten wir in Olpenitz unsere Ferienwohnung beziehen, danach in aller Ruhe das Auto ausladen und sogar noch ein wenig die Gegend erkunden. Auf der Terrasse luden Tisch und Stühle – und ein Strandkorb (!) zum Verweilen und relaxen ein. Herrlich! Betty hatte wirklich alles super organisiert. Auch die große Sauerstoffflasche, ohne die nichts gegangen wäre, wurde pünktlich von ihr geortet und stand bereits bei unserer Ankunft einsatzbereit in der Wohnung. – Wir hatten erlebnisreiche, tolle und auch turbulente Tage. Wir waren spazieren, konnten kleine Wanderungen unternehmen, wir waren Fisch essen, haben zusammen gekocht, wir waren in Kappeln um in der Fußgängerzone zu bummeln, Schiffe zu gucken, wir beobachteten, wie die große Zugbrücke aufging, damit die Schiffe von oder zur Ostsee oder von und nach Schleswig weiterfahren konnten.
Es folgten Ausflüge nach Schönhagen, Damp und auch nach Eckernförde. – Großer Wermutstropfen für Betty war der nicht vorhandene, jedoch beworbene, barrierefreie Zugang zum Wasser am Weidenfelder Strand. Folglich gab es auch keinen Strandrolli… Alles jedoch kein Weltuntergang, denn in Damp wurden wir diesbezüglich fündig. Der erste Versuch ins Wasser zu gehen scheiterte allerdings kläglich, denn ich schaffte es nicht, den Rolli auch nur einen Millimeter im Sand Richtung Wasser zu bewegen. Eine Erfahrung der besonderen Art, doch freundliche Strandbesucher „retteten“ uns aus der prekären Situation.
Der zweite Versuch war dann erfolgreich und Betty landete tatsächlich im Ostseewasser. Ein Traum wurde für sie wahr! Unterm Strich war es für mich eine ganz tolle Zeit und eine super Erfahrung! Ich hoffe, dass auch Betty voll auf ihre Kosten kam und genauso viel Spaß an unserem „Ostseeabenteuer“ hatte wie ich. Es war einfach klasse mit ihr unterwegs zu sein!“
Betty Decker schreibt:
„Strandgrüße aus dem Ressort Olpenitz an der Ostseeküste.
Endlich war es so weit: nach langer, aber Stimmungsvoller Fahrt sahen wir zum ersten Mal das Meer, die Freude war riesengroß! Uns standen wunderschöne Urlaubstage bevor, die Ferienwohnung war superschön und Rolli gerecht, direkt am Strand mit wunderschönem Blick aufs Meer. Mit dem Begrüßungssekt haben wir auf unseren Urlaub u. großartige Tage angestoßen. Bei traumhaftem Wetter fuhren wir gleich am nächsten Tag an den Weidenfelder Strand. Es war soo schön!!! Sand, klares Meerwasser und die typischen Strandkörbe.
Aber was für eine riesengroße Enttäuschung, es gab trotz Abklärung leider keinen Strandrollstuhl für mich. Also haben wir unseren Tag umgeplant und gönnten uns erst mal ein Fischbrötchen. Am nächsten Tag fuhren wir zum Schwimmen dafür zum Ostseebad Damp und dort stand er, „mein Strandrolli“. Das Wasser war herrlich! Die Wellen waren nicht stark nur sanft, so dass mir es nichts ausmachte und ich das Gleichgewicht gut halten konnte. Ohne die Kraft von Mary u. zwei starken Männern wäre ich nie in die Wellen der Ostsee gekommen. Es gibt doch noch viele hilfsbereite Menschen. Am Abend machten wir zusammen ein leckeres Essen und vielen danach müde, geschafft, aber glücklich in unsere Betten.
In der Ferienwohnung haben wir uns bei den anstehenden Hausarbeiten gegenseitig geholfen und uns wunderbar ergänzt. Mary war mir sowieso eine sehr große Hilfe und Unterstützung. Ausgeschlafen fuhren wir in die Stadt Kappeln die sehr berühmt für ihre Brücke ist. Mit einer Stadtbesichtigung auf eigene Faust verbrachten wir so den Vormittag. Nach anfänglichem Regen klarte der Himmel auf, so dass wir zum leckeren Fisch essen in ein typisches Hafen Restaurant draußen direkt am Wasser saßen.
Danach wollten wir unbedingt die Öffnung der Schlei Brücke erleben. Leider fuhren an diesem Montag wegen „Schietwetter“ keine Schiffe. Am Samstag wollten wir es noch einmal versuchen. Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wussten, dass wir dann richtig großes Glück hatten, da wir sehr viele Schiffe dabei beobachten konnten die unter der geöffneten Brücke durchfuhren. Je nach Kraft u. Laune haben wir jeden Tag etwas unternommen, wie z.B. nach Eckernförde. Dort war es soo schön an der ewig langen Strandpromenade entlang, es gab sogar eine „Strand Kirche. Wir verwöhnten uns mit Leckereien im Strand-Café, dabei beobachteten wir die Ostsee.
Ich habe mich viele lange Jahre danach gesennt u. in diesem Moment fühlte ich mich unsagbar glücklich. Ein paar Tage später gingen wir nochmals ins Meer baden. Es war frisch dennoch superschön! Nach 15 Jahren „Hoffen auf Urlaub “ bin ich meiner ehrenamtlichen Begleiterin Mary Damm so sehr dankbar für ihre Hilfe, tatenvolle Unterstützung und lockeren Art.
Der Paulinenpflege und den jeweiligen Mitarbeitern danke ich ganz besonders, da ohne ihre Hilfe dieses Abenteuer (mit Sauerstoff u. Rolli) ein paar Tage Erholung am Meer nicht möglich gewesen wäre. Diese Freizeit war ein echtes riesengroßes Geschenk – von ganzem Herzen Dankeschön!“