„Der herzliche Empfang und die offene, freundliche Atmosphäre in dieser ganz besonderen Einrichtung im Nahen Osten haben mich tief berührt. Lächeln gehört hier zum Alltag bei allen Begegnungen, sei es mit Schülerinnen und Schülern oder Mitarbeitenden. Besonders beeindruckt hat mich, wie liebevoll und mit welcher Hingabe die Mitarbeitenden mit den gehörlosen und taubblinden Schülern umgehen“ erzählt unsere Kollegin und Ecommerce-Ausbilderin Laura Asmus über ihre Hospitation in unserer Partnereinrichtung Holy Land Institute für Deaf in Salt/Jordanien.
Und ihre Kollegin aus unserer Unternehmensentwicklung Ramona Czech ergänzt: „Die Arbeit, die hier geleistet wird, ist wirklich beeindruckend. Besonders eindrucksvoll fand ich die kreativen Ansätze und Ideen des Unterrichts und der Betreuung, wie z.B. eine Weltkarte aus verschiedenen Stoffen und Materialien zum Ertasten. Auch die Arbeit in den Werkstätten, insbesondere das Mosaik und die Näherei haben mich begeistert. Und das Allerschönste war die Offenheit der Kinder und Jugendlichen, sowie der Mitarbeitenden. Trotz meiner mangelnder arabischer Gebärdenkompetenz.“
Beide waren gemeinsam mit unserem Partnerschaftsbeauftragten Selmar Ehmann in Salt vor Ort, um mit Institutsleiter Jamil Monir Khadir und seinen Mitarbeitenden über den Aufbau eines Online-Shops für die Vermarktung von Eigenprodukten zu reden und die Schule längerfristig auch in Sachen Fundraising zu unterstützen. Dazu haben sie die Einrichtung sowie Land und Leute kennengelernt.
Lesen Sie hier den ausführlichen Reisebericht von Laura Asmus:
Unsere Reise nach Jordanien zur Partnerschule war mehr als nur ein berufliches Abenteuer – es war eine Reise voller Inspiration und Begegnungen. Im Mittelpunkt dieser Reise stand für mich die Schüler*innen und Mitarbeitenden vor Ort persönlich kennenzulernen und zu sehen, wie die Schule funktioniert – von den IT-Strukturen bis zu den Werkstätten.
Der herzliche Empfang und die offene, freundliche Atmosphäre vor Ort haben mich tief berührt. Thailand gilt als Land des Lächelns – Jordanien steht hier jedoch in nichts nach. Lächeln gehört hier zum Alltag und bei allen Begegnungen, sei es mit Schüler/innen oder Mitarbeitenden, konnten wir uns jedes Mal aufs Neue davon überzeugen!
Wir waren Teil der Schulgemeinschaft, wohnten und aßen mit den Schülerinnen und Mitarbeitenden zusammen. Das Essen war hervorragend, und natürlich durfte das landestypische Fladenbrot nicht fehlen – ein täglicher Genuss.
Besonders beeindruckt hat mich, wie liebevoll und mit welcher Hingabe die Mitarbeitenden mit den gehörlosen und taubblinden Schülerinnen umgehen. Jede*r taubblinde Schüler*in wird in einer 1:1-Betreuung individuell gefördert und betreut, sodass sie selbst bei gemeinsamen sportlichen Aktivitäten mitmachen können. Die Mitarbeitenden vor Ort kommen auf die kreativsten Ideen, den Kindern Alltagsdinge wie die Funktionsweise des Verdauungstraktes zu erklären. Hier kommt nur wenig aus Schulbüchern, sondern die Mitarbeitenden überlegen gemeinsam, wie sie Wissen für ihr Klientel vermitteln können. Das Gebärdenniveau der Mitarbeitenden ist außergewöhnlich hoch. Ihre fließende Kommunikation in Gebärdensprache war eine Inspiration und ein Vorbild für uns alle. Hier können wir uns definitiv noch eine „Scheibe von abschneiden“.
Ein zentrales Ziel der Reise war, die Schule nachhaltig zu unterstützen. Dies möchten wir erreichen, indem wir von der E-Commerce Ausbildung die von den Schülerinnen gefertigten Produkte – wie Tassen, Mosaike und andere handgefertigte Artikel – über einen geplanten Onlineshop verkaufen. Die Produkte sind echte Handarbeit und werden mit großem Engagement von den Schüler/innen gefertigt. Durch die Herstellung der Produkte erwerben sie wertvolle berufsfachliche Kompetenzen, die ihnen eine Perspektive für die Zukunft eröffnen. Vor Ort durften wir „Mäuschen“ in der Produktion spielen und konnten sehen, wie die verschiedenen Produkte (über 300!) gefertigt werden. Der Start des deutschen Onlineshops ist für 2025 geplant. Sämtliche Einnahmen sollen zu 100 % der Schule zugutekommen, um ihre wichtige Arbeit finanziell zu stärken. Schon jetzt können erste Produkte in unserer E-Commerce-Ausbildung in der Linsenhalde 5 in Winnenden erworben werden.
Neben der Arbeit hatten wir die Möglichkeit, das Land zu erkunden. In Amman besuchten wir die beeindruckende Zitadelle und das römische Theater, und das alles bei herrlichem Wetter und sommerlichen 30 Grad. Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch des Jordantals. Direkt am Jordan sahen wir die Taufstelle von Jesus. Der Ausblick vom Berg Nebo war beeindruckend. Von dort oben hatten wir einen grandiosen Ausblick auf das Heilige Land. Unser Blick erstreckte sich vom Toten Meer, bis hin zu Israel und Jordanien. An den Orten zu stehen, die man sonst nur aus Büchern kennt, war einzigartig.
Wir blicken bereits voller Vorfreude auf unseren nächsten Besuch im Frühling. Geplant ist, mit einer kleinen Gruppe von E-Commerce-Auszubildenden nach Jordanien zu reisen. Gemeinsam mit den Schülerinnen vor Ort möchten wir die Produkte fotografieren, beschreiben und in den neuen Onlineshop einpflegen. Wir freuen uns sehr auf diese Zusammenarbeit und darauf, weiterhin zur Unterstützung dieser beeindruckenden Schule beizutragen.
Jordanien hat mich nicht nur beruflich, sondern auch persönlich bereichert. Die Reise hat uns gezeigt, wie viel Potenzial in dieser Partnerschaft steckt. Von Jamil habe ich mich mit dem Satz: „I really fell in love with Jordan, the country and its people“ verabschiedet – und das meine ich auch so 🙂