Nachdem vor einigen Monaten Ecommerce-Ausbilderin Laura Asmus gemeinsam mit unserem Partnerschaftsbeauftragten Selmar Ehmann bereits unsere befreundete Partnereinrichtung in Jordanien schätzen und kennenlernen durfte, haben die Beiden nun auch drei Ecommerce-Azubis begleitet. Auszubildende Sandra Binsch berichtet:
Unsere Reise nach Jordanien begann am 3. März 2025 mit einem Flug von Stuttgart nach Frankfurt und ging von dort aus weiter nach Amman (Jordanien). Wir, eine Gruppe von drei Auszubildenden aus dem E-Commerce-Bereich, wurden von unserer Ausbilderin Laura Asmus und Selmar Ehmann, dem Partnerschaftsbeauftragten der Paulinenpflege, begleitet. Ziel der Reise war das Holy Land Institute for the Deaf, um die dort hergestellten Produkte für den eigenen Online-Shop des Institutes zu fotografieren und zu erfassen. Neben der Arbeit wollten wir auch das Land und seine Kultur kennenlernen.
Arbeit am Institut: Nach unserer Ankunft erhielten wir eine Führung durch das Institut und begannen anschließend mit ersten Testaufnahmen. In den folgenden Tagen widmeten wir uns intensiv unserer Aufgabe: Wir maßen die Produkte aus, erstellten Produktbilder und Videos und hielten regelmäßig Meetings mit unseren Kollegen in Deutschland. Wir erfuhren viele interessante Dinge über die Produkte, z. B., dass die verschiedenen Kategorien (Mosaik, Textilien, Dekoration, Küchenutensilien, Geschenke und Holzarbeiten) von den Mitarbeitenden, aber auch von den behinderten Schüler*innen in verschiedenen Werkstätten hergestellt werden. Außerdem wird alles in 100%iger Handarbeit angefertigt. Die Schüler*innen stellen Produkte im Rahmen ihrer Ausbildung her. Am letzten Tag in Jordanien suchten wir uns im lokalen Shop Artikel aus, welche wir nach Winnenden mitnehmen wollten.
Kulturelle Erlebnisse und Ausflüge: Neben der Arbeit nahmen wir uns auch Zeit, Jordanien zu entdecken. Wir besuchten unter anderem in Amman das römische Theater und sahen uns den Zitadellenhügel an. An einem Abend waren wir bei dem Institutsleiter Jamil Monir Khadir und seiner Familie zuhause zu einem traditionellen Abendessen eingeladen. Es war ein Abend voller leckerem traditionellem Essen, süßem Gebäck zum Nachtisch und guten Gesprächen.
Den Zeitraum, in dem die Jordanier Wochenende hatten, nutzten wir für schöne und spannende Ausflüge. Wir erkundeten die antike Stadt Jerash und die arabische Burg Ajloun. Außerdem besuchten wir das Jofeh-Community-Rehabilitationszentrum im Jordan Valley, das Kindern mit Autismus und anderen Behinderungen Bildung und Therapie bietet. Hier bekamen wir eine Führung sowie Einblicke in die Werkstätten vor Ort. Nach der Führung dazu gab es noch ein leckeres Frühstück. Danach fuhren wir zum Jordan, um die Taufstelle Jesu und den Grenzübergang nach Jerusalem zu sehen. Weitere Stationen waren der Berg Nebo und die Stadt Madaba mit ihrer berühmten Kirche.
Rückreise: An unserem letzten Tag in Jordanien arbeiteten wir bis zum Nachmittag und verbrachten die restliche Zeit mit den Kindern, die dort lernen und leben, draußen auf dem Sportplatz. Die Kinder dort waren – unabhängig davon, ob sie nun gehörlos oder taubblind sind – sehr offen und freundlich zu uns. Auch wenn wir ihre arabischen Gebärden kaum bis gar nicht verstanden haben, wurden wir dennoch von ihnen integriert und zum gemeinsamen Spielen aufgefordert. Die Kinder und Mitarbeiter dort brachten uns auch gerne ihre arabischen Gebärden bei und fragten uns neugierig, wie ihre arabischen Gebärden denn bei uns im Deutschen gehen.
In der Nacht ging es dann zum Flughafen und am Dienstagmorgen landeten wir müde, aber glücklich wieder in Deutschland.
Fazit: Jordanien hinterließ bei uns einen tiefen Eindruck – ein Land mit reicher Geschichte, aber auch mit Armut. Besonders beeindruckend war das Holy Land Institute for the Deaf, das gehörlosen und taubblinden Menschen eine wertvolle Ausbildung ermöglicht und ihnen Perspektiven für ein selbstbestimmtes Leben bietet. Dort ist es so, dass die taubblinden Schüler*innen in der Schule eine 1:1-Betreuung haben und in der Freizeit, z. B. beim Essen, Spielen und Beten, einen Gehörlosen haben, der dem Taubblinden hilft, alles so gut wie eben möglich mit allen vorhandenen Sinnen mitzuerleben. Die Kinder dort lernen also schon früh, Schwächere zu unterstützen und die Verantwortung für sie zu tragen.
Zusammengefasst kann man sagen, dass unsere Reise eine bereichernde Erfahrung war, die uns kulturell, beruflich und menschlich weitergebracht hat und die sich auf jeden Fall gelohnt hat.