„Bewusste und ausgewogene Ernährung ohne erhobenen Zeigefinger, dafür mit Freude und Genuss“ so beschreiben die Erzieherinnen Ute Ertl und Nadine Peichl von der Kita Pauline Backnang das Konzept, das hinter dem sogenannten „BeKi“ (Bewusste Kinderernährung)-Programm des Landes Baden-Württemberg steckt. Dass das in unserer Kita super gelingt, zeigt nicht nur das frisch verliehene BeKi-Zertifikat, das das Landwirtschaftsamt Rems-Murr-Kreis unserem Kita-Team übergeben hat, sondern auch der Einblick vor Ort: Mit viel Begeisterung greifen die Kids nämlich nicht nur beim Kindertraum „Spaghetti“ zu, sondern genauso bei frischem Gemüse.
„Das ist nicht selbstverständlich, dahinter steckt viel pädagogische Arbeit, bei der wir die Sinne schulen und Neugier wecken. Bevor Dinge gut schmecken, muss erst der Geschmack entdeckt und entwickelt werden. Ein Kind ist dadurch vor kurzem zum echten Brokkoli-Fan geworden. Das ist dann ein tolles Erfolgserlebnis für alle Beteiligten“ freut sich die stellvertretende Kita-Leiterin Nadine Peichl.
„Viele der über 40 Kinder bei uns in der Ganztagsbetreuung sind von 7.00 bis 17.30 Uhr da. Sie bekommen Frühstück, ein warmes Mittagessen und zwischendurch auch Snacks, wenn sie Hunger haben“, sagt Kita-Leiterin Ute Ertl, die gemeinsam mit Kollegin Nadine Peichl das frisch erworbene Zertifikat entgegennimmt. Annette Sammet-Volzer vom Fachbereich Ernährung und Hauswirtschaft des Landwirtschaftsamts Rems-Murr-Kreis lobte das Team der Kita Pauline bei der Zertifikatsübergabe für ihre Mühe. Das Zertifikat bleibt für drei Jahre gültig.
Essen ist ein vielfältiges Thema. „Es beginnt damit, dass es gemeinsam schöner und genussvoller ist, als wenn man allein isst“, erklärt die stellvertretende Kita-Leiterin Nadine Peichl. Das Team bespricht mit den Kindern auch, wo das Essen herkommt. Wächst es auf Bäumen wie ein Apfel oder in der Erde wie Karotten? Dass das Fleisch von einer Kuh kommt, ist allerdings ein Diskussionspunkt: „Unser Fleisch kommt aus dem Supermarkt“, ist ein Kind fest überzeugt. Was bringen Kinder vegetarisch lebender Familien für ein Vesper mit? Und wie ist das bei Muslimen – was dürfen die und was nicht? Für die Kinder ist das spannend. Nach einiger Zeit der Ablehnung sind oft auch überzeugte Spaghetti-Fans bereit, ein Karottenstäbchen oder eine Gurkenscheibe zu probieren. Oder eben auch Brokkoli.
Auf dem BeKi-Programm steht auch das Gespräch mit den Eltern. In der Kita Pauline werden beispielsweise bei den Kindergartenfesten Speisen aus den verschiedenen Kulturkreisen der Eltern mitgebracht und vorgestellt. „Sehr gute Erfahrungen machen wir beim täglichen Mittagessen, das uns die Großküche der Paulinenpflege liefert“, betont Ute Ertl. „Die kocht eigentlich für Erwachsene, geht aber flexibel auf unsere Wünsche ein. Wir lassen regelmäßig salzige Speisen wie z.B. Westernkartoffeln durch andere Sachen ersetzen und bestellen täglich Rohkost dazu. Das klappt bestens“. Zusätzlich hat die Kita eine Kooperation mit dem Hofgut Hagenbach über das EU-Schulprogramm und kommt so günstig an Milch, Obst und Gemüse.